Die Stadt Siegen

Mit 104.000 Einwohner ist Siegen die größte Stadt Südwestfalens und zugleich das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Region. Handel und Dienstleistung versorgen 600.000 Menschen im Einzugsbereich. Stahlverarbeitung, Maschinen- und Anlagenbau sind die bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren. Der größte Arbeitgeber der Stadt ist jedoch die Universität Siegen mit über 2000 Beschäftigten. Spätestens mit der Gründung des Campus „Unteres Schloss“ gibt die Universität der Siegener Stadtentwicklung wichtige Impulse. Im kulturellen Leben sind Lehrende und Studierende nicht nur willkommene Besucher, sondern auch als Akteure in Einrichtungen wie dem „Apollo-Theater“ oder dem „Museum für Gegenwartskunst“ mit gestaltendem Einfluss aktiv. Der fortschreitende Einzug der Uni in die Stadt, neu gestaltete Aufenthaltszonen im Zentrum und eine wachsende Club- und Gastronomieszene sind ein Zugewinn an Urbanität der Stadt Siegen, die im Übrigen als die grünste Großstadt Deutschlands gilt. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt!

Geschichte der Stadt Siegen

Aufgrund des hohen Erzvorkommens 700/600 v. Chr. wurde das Siegerland hauptsächlich besiedelt. Einzelne Fundstellen zur Eisenverhüttung befinden sich auf dem heutigen Gebiet der Stadt Siegen, so wie Schmelzöfen im Engsbach-Seifen bei Achenbach. Der Name Siegen geht auf den eventuell keltischen Flussnamen der Sieg zurück. Die ersten urkundlichen Erwähnungen des Ortes Siegens „Sigena“ stammen von 1079 – 1089. Um 1170 wurden die ersten Münzen mit der Bezeichnung „Siegensis citivas“ (Stadt Siegen) von Rupert, Vogt des Fürstentums Mainz, schlagen lassen. Diese Aufschrift deutet darauf hin, dass Siegen in dieser Zeit bereits Stadtrechte hatte. Der Sohn des Vogts, Dudo von Laurenberg, gilt als Begründer der Familie der Grafen, später Fürsten, von Nassau. Im Jahre 1224 versuchte der Erzbischof Engelbert I. von Köln erfolgreich die erzbischöfliche Landesherrschaft zu stärken. Dies geschah durch Verfügung über Kirchenvogteien, durch Burgenbau und Stadtgründungen. 1224 treten die Grafen von Nassau dem einflussreichsten Mann des Reiches die Hälfte der Stadt Siegen ab, sodass es zu einer Doppelherrschaft von Graf und Bischof kam. Diese Doppelherrschaft dauerte bis 1414 an. Im 16. Jahrhundert war die Stadt von 16 Türmen und drei Stadttoren umgeben und besaß eine mächtige Burg. Ab 1530 begann die Reformation und der Übergang zum Calvinismus. Wilhelm Friedrich nahm nach der Schlacht von Leipzig als Prinz von Oranien im Dezember 1813 wieder Besitz des Siegerlandes an. Dies gab er allerdings 1815 im Tausch mit dem Großherzogtum Luxemburg an Preußen ab. Durch diesen Zusammenschluss wurden die historischen Bindungen nach Süden aufgelöst und das Siegerland wurde nach Westfalen ausgerichtet. Während des zweiten Weltkriegs wurden 90% der Gebäude und Wohnungen beschädigt oder zerstört. Alle Brücken über die Sieg wurden von der Wehrmacht gesprengt. Nach dem Abschluss der Kampfhandlungen übergaben die US-Kampfverbände am 9. April 1945 die Stadt an die Britische Militäradministration. Am 1. Januar 1984 wurde Siegen mit zehn weiteren Gemeinden unter dem Namen Siegen-Wittgenstein zusammengefasst. Seit der Zählung 2014 erreichte Siegen mit 100.325 Einwohnern den Status einer Großstadt.

Kurze Wirtschaftsgeschichte

Mit den engen Tälern und dem recht rauen Klima bot das Siegerland für die landwirtschaftliche Nutzung wenig Möglichkeiten. In der mittleren Steinzeit nutzten die Menschen den Wald- und Wildreichtum zum Jagen und Sammeln. Ab etwa 650 v. Chr. wurden die oberflächennahen Erzvorkommen, das viele Wasser und der großflächige Wald als gute Voraussetzung zur Ansiedlung genutzt. Bodenbefunde, wie tönerne Gefäße, eiserne Werkzeuge und ein eisenzeitlicher Schmelzofen aus der La-Tène-Zeit um 200 v. Chr., deuten auf eine ausgedehnte Verhüttung in der Keltenzeit hin.

Heutzutage ist die Universitätsstadt Siegen mit über 105. 000 Einwohnern ein kulturelles und wirtschaftliches Zentrum in Südwestfalen. Im Einzugsbereich, der über die Landesgrenzen zu Hessen und Rheinland-Pfalz hinausreicht, leben ca. 600. 000 Menschen. Sehr viele sogenannte „Hidden Champions“ findet man in der wachstumsstärksten Region Nordrhein-Westfalens. Besonders mittelständische Unternehmen, ihre Mitarbeiter sowie gut ausgebildete Fachleute aus der Region prägen die örtliche Wirtschaft. Bereiche wie Maschinenbau und Metallverarbeitung sind das Rückgrad der Industrie und bieten gute Karrierechancen. Durch die große Universität und die Business School werden hier stehts Führungskräfte von morgen ausgebildet. Daher belegt die Region mit ihrer vielfältigen, intensiv vernetzten Bildungslandschaft einen Spitzenplatz im Bereich der Bildung. Im Landesvergleich sind die Arbeitslosenzahlen in Siegen-Wittgenstein so niedrig wie kaum an einem anderen Standort.

Sehenswürdigkeiten

Oberes Schloss

Wahrscheinlich entstand die mittelalterliche Höhenburg um 1200. Erstmals wurde sie 1259 schriftlich erwähnt und seit dem 18. Jahrhundert wird sie „Oberes Schloss“ genannt. Bis zum 15. Jahrhundert war der Besitz auf die zwei Landesherren, dem Erzbischof von Köln und dem Grafen zu Nassau, aufgeteilt. Seit 1421 hatten die katholischen Grafen des Hauses Nassau-Siegen die alleinige Herrschaft über die Stadt und die Burg. Das Schloss von heute stammt im Wesentlichen aus dem 16.-18. Jahrhundert. Seit 1905 lassen sich dort Sammlungen des Siegerlandmuseums für Kunst- und Regionalgeschichte finden. Herzstück des Oberen Schlosses ist der Rubenssaal, in dem acht Orginalgemälde des in Siegen geborenen barocken Malers ständig zu sehen sind. Im Oraniersaal ist eine Sammlung an Portaits nassauischer Landesherren zu begutachten.

Schlosspark

Der Schlossgarten erstreckt sich über 16 000 m².  Nachdem die Stadt Siegen das Schloss und deren Grund vom Königreich Preußen im Jahr 1888 erworben hat wurde daraus ein Bürgerpark. Heute wird der Park als Erholungs- und Freizeitort sowie für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Besonders sehenswert ist die Blütenpracht der Beete und die teilweise exotische Baumbestand. Ehemalige Befestigungstürme dienen als Aussichtspunkte mit einem schönen Blick nach Hüttental bzw. Kaan-Marienborn.

Unteres Schloss

Die Schlossanlage wurde zwischen 1695 und 1720 als Residenz für den evangelischen Fürsten zu Nassau-Siegen errichtet. Die ersten Entwürfe der dreiflügeligen Anlage stammen noch von Johann Moritz, Fürst von Nassau-Siegen. Seine sterblichen Überreste und die seiner Familienangehörigen befinden sich in der Fürstengruft im Mittelteil der Schlossanlage. Nach dem Wiener Kongress verlor das Schloss seine Funktion als fürstliche Residenz und diente seitdem als Sitz von Landesbehörden. Nach dem Umbau 2013 werden die Gebäude nun von der Wirtschaftsfakultät der Universität Siegen und der Südwestfälischen Mittelstandsakademie genutzt.

Nikolaikirche

Die Kirche befindet sich am Siegener Markplatz und wurde im 13. Jahrhundert als Stadtkirche der Grafen zu Nassau erbaut. Bis zum Bau der Fürstengruft wurden die Mitglieder der evangelischen Linie des Hauses Nassau-Siegen dort beigesetzt. Der sechseckige Grundriss der Kirche ist in Deutschland einzigartig, wobei die Bauweise eher romanisch ist. Das „Krönchen“ auf der Kirchturmspitze wurde 1652 von Johann-Moritz Fürst zu Nassau-Siegen an die Kirchengemeinde gestiftet. Diese fungiert ebenfalls als Wahrzeichen der Stadt Siegen.

Historisches Rathaus

Erstmalig wurde das Rathaus urkundlich 1303 erwähnt, dennoch dürfte sein Ursprung bis vor 1224 zurück reichen. Damals diente, so wie üblich, das Rathaus der Veraltung und gleichzeitig dem Handel. Dennoch wurde das Gebäude ebenfalls als Gefängnis, Gerichtsgebäude, Fleischbank, Rüstkammer und Ballsaal genutzt. Im Bombenangriff 1944 wurde das Gebäude beinahe vollständig zerstört. Zwischen 1947 und 1957 wurde es wieder aufgebaut und erweitert. 1999/2000 wurde der Markplatz neu gestaltet und dient seither als attraktiver Veranstaltungsort.